Mein Jakobsweg 2006

19.07.2006 Santiago de Compostela - Negreira

76. Tag


Hatte schön ausgepennt und bin wieder mal voller Freude losgelaufen.
Vorher gabs natürlich noch ein kleines gemütliches Frühstück.
Ein wirklich schöner Weg der da auf mich wartete.
Leider hing der Himmel voller Wolken, so dass die Sicht auf die Stadt nicht so berauschend war.
Es ging bergauf & bergab. Eine Zeit lang lief ich zusammen mit einer Französin.
In "Ponte Maceira", dass kleinen Örtchen mit der wundervollen Brücke, legte ich einen
Stopp ein um mich an einem Bier und Piementos de Padron zu stärken.
Im nachhinein sollte sich herausstellen, das dass die besten Piementos
de Padron waren die ich gegessen hatte. Super zubereitet, mit grobem Salz. Hmmm!

Der Fluss mit dieser schönen ihn überspanneneden Brücke, den großen schroffen Felsen im
Wasser und dem Wasserfall ist sehr sehenswert und lädt zum verweilen und fotografieren ein.
Meine Wenigkeit verweilte und knipste ne ganze Weile ;-)
Mein, im nachhinein überflüssiger Hundeschocker, wäre mir fast ins Wasser gefallen.
So, ich hatte mich ausgeruht, Fotos gemacht und diesen wunderbaren Ort genossen
da schickte ich mich an das Brücklein zu überqueren um meinen Weg fortzusetzen.

Kurz vor Ende der Brücke passierte es dann. Ich hatte bis dato in diesen Situationen immer
höllisch aufgepasst, doch nun sollte es doch geschehen.
Auf den letzten Metern trug eine plötzlich daherkommende Windböe meinen geliebten
Hut davon und ließ ihn sanft in die Strömung des Wassers unter mir segeln.
Wie von der Terantel gestochen rannte ich los zum Ufer, entledigte mich im Nu von meinem
Rucksack, ließ einige Schreie los - die auch noch Anwohner mit einem
Schmunzeln auf den Lippen aus ihren Fenstern schauen ließ und hechtete mich in die Fluten.
Mein Hut, mein Hut oh Gott mein Hut. Ich wäre lieber ersoffen als ohne diesen
treuen Wegbegleiter wieder an Land zu kommen.
Naja, ganz so auch nicht aber es hätte mich hart getroffen.

Ich entstieg den Fluten, naß von oben bis unten aber Happy. Meinen Stock hatte ich als
Hutherausfischgerät benutzt. Mit einem breiten Freudengrinsen übers ganze Gesicht machte
ich mich so naß wie ich war mit Stock & Hut wieder auf den Weg. Was für ne Einlage.

Als ich in Negreira ankam war alles getrocknet. Es waren keine Betten mehr frei aber Matratzen gab es.
So wie einige andere, nahm ich mir eine der blauen Sportmatratzen und schlug mein Schlaflager im Freien auf.

Zuvor gab es Tomate-Zwiebel-Oliven-Käse & Brot.
Johann brachte für den Abend noch 2 Fl. Rotwein mit. Irache + Rioja.
Wir hatten ne Menge zu quatschen und nen schönen Abend.
Ich schlief jedoch die Nacht sehr schlecht und musste mitten in der Nacht
auch noch zum pinkeln, was ich gleich nutzte, mich a Weilchen ans Internet zu sezten.
Danach schlief ich aber auch nicht besser.

Gute Nacht.