Mein Jakobsweg 2006

18.07.2006 Monte do Gozo - Santiago de Compostela

75. Tag

18. JULI 2006
SANTIAGO DE COMPOSTELA
2350KM & 75 TAGE

EIN TRAUM

Es sollte am Morgen überhaupt nicht so recht vorangehn. Ich fand fast den Weg nicht und hätte mich vor lauter 
geistiger Verwirrung noch auf den letzten Metern verlaufen. Verzögerungstaktik des Körpers. Aber was solls.

1.Überraschung
Meine Stimmung positivierte sich rasch als ich dem Typ vom Irache-Brunnen begegnete. Er trug jetzt einen 
Bart, fast hätte ich ihn icht erkannt. Was für eine Freude.
Seine Frau war schon daheim.

In der Stadt angekommen, ging ich erstmal um die Kathedrale. Einer von den Italienern gab mir den Tipp mir 
gleich meine Credenziale abzuholen. Später wusste ich warum....ein Menschenauflauf vor der Ausgabe bis runter.
Ich sah das Henriette und Emanuel einige Meter vor mir in der Reihe standen. Wie sie sagten, sind sie in der 
Nacht um 2:30Uhr in Arzua losgelaufen, wegen der Hitze. Ich finds bekloppt. Egal geht mich nichts an.

Auch als ich dann meine Urkunde in den Händen hielt war mir noch so richtig zum lachen. 
Franciscum hieß man mich in der Urkunde. Später stand ich vor der athedrale und da kam Rafael und Rudi, 
den ich noch nicht kannte, auf mich zu.

2.Überraschung
Als wir so beieinanderstanden und uns unterhielten, sah ich ein bekanntes Gesicht des Weges kommen.
Ich traute meinen Augen nicht, es war Heiner. Ich war aus dem Häuschen vor Freude.
Er hatte gerade sein Fahrrad ins Auto verstaut und wollte nochmal sehn ob ich schon da war. BINGO ;-))

3.Überraschung
Last but not least kam um 11:30Uhr ein großer hagerer Mann in altem Kurzarmshirt aber von stattlicher Gestalt, 
auf unsere Gruppe zu. Harald Jagersberger, wer sonst. Ich war unglaublich happy, das gibts doch garnicht.
Das ich mit Harald verabredet war spielt da auch keine Rolle. Hätte ja was schief gehn können. Isses aber nich.

4.Überraschung
Nach einem Kaffee gingen wir um 12Uhr gemeinsam in die Kathedrale die Pilgermesse besuchen. Heiner musste 
leider schon wieder weg, ab nach Südfrankreich. Harald und ich wurden vorn vor die erste Sitzreihe auf dem Boden
platziert. Super. Als es dann den christlichen Mundkeks gab, kam gesellte sich Johann zu uns.
Das "Trio Unglaublich" war zusammengekommen. So haben sich die Beiden am Anfang und am Ende getroffen.
Oh du heiliger Jacobus!!!
Sind dann zu dritt auf einen letzten Kaffe gegangen den Harald ganz still und heimlich zahlte. Seine Maschine 
ging um 17°°Uhr. Schade ich hätte die Zeit mit den Beiden viel länger auskosten wollen. Auch das Heiner 
schon auf dem Weg war.... naja, dass ist der Camino. Voller Geheimnisse und Überraschungen.

5.Überraschung
Der Bischof war heute der Messe zugegen, so dass dies sicher der Grund war weshalb wir ihn schwingen sehen durften,
den BUTAFUMEIRO!
Das war jetzt wirklich die absolute Krönung. Wer hätte das gedacht. Harald war auch voll begeistert, obwohl er 
aus Zeitgründen fast nicht mitgekommen wäre. Da kam wieder der heilige Jacobus zum Wort..................
Ein Wahnsinn, mein Herz strahlt.

Habe mich mit Johann für 20°°Uhr zum Essen verabredet. Auf dem Praza da Obradoiro kam eine älter Frau auf mich 
zu und fragte ob ich eine Unterkunft brauche. Sie kam wie gerufen. Für 15,-€ hatte ich ein Zimmer für diese Nacht.
Gleich in der Nähe. Wieder Glück, denn vorher habe ich 2x für 20,-€ abgelehnt. So habe ich die Nacht für mich
und muss nicht punkt 0°°Uhr im Kloster sein. Dat i eh nie!

Nach ausgiebigen duschen, gings wieder in die Stadt. Nun war es Zeit eine der leckeren Schokaolad a la Taza zu probieren,
was für ein Genuss. Freue mich schon aufs Abendessen. Von Francisco, meinem spanischen Rammsteinfan, habe ich mich auch 
verabschiedet. Heute ist es den ganzen Tag bewölkt und leicht genieselt hats auch.

Mein Stock ist seit der Schweiz um fast die Klinge meines Messers geschrumpft. Ich meine er hat sich um ca. 10cm
abgenutzt. Haralds Sohlen waren völlig hinüber ;-) bin schon in Vorfreude auf Finisterre, aber erstmal den Abend hier 
genießen. Fl. Rotwein steht schon bereit.

Traf mich um 20°°Uhr mit Johann und Sebastian vor der Cathedrale. Im Lokal trafen wir noch viele andere Pilger.
Stargäste waren Gregor & Karin. Welch eine Freude. 
Nach dem Essen gabs wieder international historische Gespräche, bzw. CHE. Gingen noch auf einen Absacker
und da musste Sebastian auch schon in die Falle. 0°°Uhr war bei ihnen Schicht im Schacht. Der Freibrief hat mich
10 Öcken mehr gekostet. Juchhuuu!

War nen Supertyp der Sebastian Hergott. Mit Johann ging dann noch zur Cathedrale, die Fl. Roter musste dran glauben.
Heute gabs die Porsche Zigarre zur Feier des Tages. Die Cathedrale bot einen wunderschönen und mystischen Anblick bei Nacht.
Zu guterletzt gesellte sich auch noch Daniel der Franzose zu uns. Plauderten und tranken somit zu dritt weiter.
Es war ein würdiger Abend.

Schlich dann noch alleine um die Häuser bis mich die Müdigkeit in mein Einzelzimmer trieb.

GESCHAFFT!

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