Mein Jakobsweg 2006

16.07.2006 Palas de Rei - Arzua

73. Tag

Schade, aus Heißwassermangel in der Herberge, konnte ich meinen nun schon gewohnten
Morgenkaffee nicht einnehmen. Gegessen hatte ich auch nichts.  Also ging es heute mit
leerem Magen auf die Piste. In Coto nahm ich dann einen Kaffee zu mir der ganz und gar
nicht lecker war. Man sollte dort nicht gleich den ersten Laden links aufsuchen.
Ich traf wieder auf Annett und ging mit ihr gemeinsam bis Melide.
Dort war heute richtig was los. Wir gingen zusammen auf eine Tasse Kaffee, ok, sie Tee. 

Im Anschluss wartete ich in der Pulperia "EZEQUIEL" in Melide auf Johann. Wir hatten uns hier verabredet.
Er war so begeisetert von diesem Lokal, dass ich dies nicht versäumen durfte. Es war wirklich sagenhaft.
Bis Johann kam, vergnügte ich mich bei einem oder 2 Bierchen indem ich der Wirtin beim zerschneiden
der Tintenfische zusah. Mit ner Schere, schnipp und schnapp gings den in Kupferkesseln gekochten
Pulpos an den Kragen. Fein portioniert landeten sie denn auf kleinen Holztellern. Gut gewürzt und
ein Bierchen dazu wanderten sie später in unsere hungrigen Mäuler.
Wir saßen zusammen mit Henriette, Emanuel und 2 Amis, ne witzige Runde. Henriette mochte den
Pulpo leider nicht. Oh sorry, das hübsche Mädchen aus Ungarn war auch mit dabei. Eine wirklich
bezaubernde junge Frau. Ich Trottel habe viel zu wenig Photos von Personen gemacht die mir
begnet sind. Ich TROTTL!!!

Emanuel war der eigenartige Deutsche vom Vortag. Cooler Typ. Ist beim trampen in Spanien am
Camino hängen geblieben.

Henriette hatte schon mit dem Gedanken gespielt den Bus zu nehmen. Ich hoffe wir konnten sie davon
überzeugen die paar Kilometer nun auch noch zu Fuß zu gehn. Bis Arzua ging ich dann gemeinsam mit Johann.
Eigentlich wollte ich noch so ne leckere typisch spanische Trinkschokolade (Chocolate a la Taza) zu mir nehmen,
doch mein Magen war gefüllt von dem Pulpo. Aber irgendwann werde ich schon noch in den Genußss kommen.
Vieleicht in Santiago.
Wir hatten verbal mal wieder die ganze Welt zu unserm Gebiet gemacht. Vorallem gings heute um Wien,
genauer 1683 als die Türken vor den Toren Wiens standen. Es ist unglaublich was der Kerl alles weiß.

Da die Herberge in Ribadiso so nett beschrieben war, schauten wir dort noch vorbei. Im Fluss war sehr wenig
Wasser, so dass baden nicht in Frage kam. Wir trafen dort auch auf die 3 Koreanerinnen und auf Giesela.

Wir entschlossen uns jedoch weiter zu gehn. Das Refugio in Arzua ist sehr schön nur ohne Küche.
Wir gingen auf ein/zwei Bierchen und Zoco mit Eis. Später verschlangen wir ein Pilgermenü für
8,-€. Salat-Mix - Spaghetti mit Bologn. - Brot - Wein und Pudding. Klasse. Ich glaube das es erst mein
zweites oder drittes Pilgermenü war. Ich konnte mich mit den Pilgermenüs nie so recht anfreunden.

Auf dem Stadtplatz hatten sie nen Musiktruck aufgebaut und dann ging auch schon die Post ab.
Es war Party in Town. Eine BIG-PARTY meine ich. Ich war jedoch zu aufgewühlt und schlaff zugleich
um ihr beizuwohnen. Nahm noch 2 Bierchen im Trubel der Geselligkeit. Das Gefühl, übermorgen anzukommen,
ließ mich nicht los und machte mir schon ein wenig Angst.  Mitten in der Nacht oder halt 4Uhr früh wurde ich
von AC/DC und Bon Jovi geweckt. Das vorletzte Lied auf dem Stadtplatz war Highway to Hell und danach
kam als rausschmeißer Bon Jovi.

Ich saß wie ne Kerze im Bett und musste lachen. Das im so streng katholischen Spanien. Bei uns würde man
eher die Stadtväter, die sowas genehmigen, verfolgen und steinigen.

Ich wollte schon los aber irgenwie konnte ich mich mit dem Gedanken, jetzt schon loszugehn, nicht anfreunden.

Es war heute sehr heiß am Nachmittag, gottseidank war ich heute schmerzfrei. Meine Socken hatten an den
Fersen ein rießiges Loch. Sollte die Party in Santiago auch so werden, nehme ich vorher ne Mütze Schlaf.

Los gehts.