Mein Jakobsweg 2006

13.07.2006 Vega de Valcarce - Tricastela

70. Tag

Was für ein Tag! Bin am Anfang gelaufen wie eine Maschine. Ich glaube die Eier und der Mais waren heute mein Motor.
Dazu mal kein Alkohol, besser gesagt, keinen Wein, dass macht schon was aus. Eine wunderschöne Landschaft legte sich
mir heute zu Füßen. Um 8:20Uhr stand ich auf Galizischem Boden. Gleich darauf erreichte ich den ersten galizischen Ort
"O' Cebreiro" mit seinen runden, mit strohgedeckten keltischen Häusern. Den obersten Stempel bekam ich in einer kleinen
Bar im Ort wo ich bei einer Tasse Kaffee eine Karte an die Eltern schrob.

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O Cebreiro,
besteht als Pilgerstation, seit Alfons II der Keusche 836 hier ein Pilgerhospital und ein Kloster zu dessen Betreuung stiftete.
Es ist gleichzeitig wichtig für die aktuelle Pilgerei: Von hier – der Wirkungsstätte des Pfarrers Don Elías Valiña Sampedro – gingen wichtige
Impulse für die Neubelebung des Jakobswegs aus.
Berühmt ist es durch ein Hostienwunder, das sich im Jahr 1300 hier zugetragen haben soll: Ein frommer Bauer kommt trotz Sturm den
Berg hinauf zur heiligen Messe, die ein an Gott zweifelnder Mönch zelebriert. Er macht sich insgeheim lustig über den Bauern. Während
der Eucharistie wandelt sich jedoch tatsächlich Brot und Wein in Fleisch und Blut Christi, worauf der Mönch geheilt ist.
Das "Wunder von O Cebreiro" ist ein durch die katholische Kirche offiziell anerkanntes Hostienwunder (durch Papst Innozenz VIII., 1484–1492,
und Papst Alexander VI. 1492–1503). Die Katholischen Könige stifteten ein Bergkristallfläschchen für "Fleisch und Blut", die Wallfahrt zu Ehren
des Wunders findet jeweils am 8./9. September statt.
Dieser „galicische Heilige Gral“ ging in das galicische Wappen ein und soll teilweise Inspiration für Richard Wagners musikalisches Schaffen
gewesen sein (Parsifal).
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Es ist eine wunderschöne Aussicht von hier oben auf das Tal. Die tiefhängenden Wolken ließen vereinzelt die Bergwipfel
rausschaun. Der weitere Weg verlief zwar immer an der Straße entlang, doch das tat der Sache nichts. Wieder mal ein
Tag fürs Auge!

Man kommt durch kleine Dörfer wo einem immer wieder Hunde, Katzen und Rindviecher begegnen. Der Geruch von Kühen
beflügelt mich. Bis jetzt waren auch alle Hunde friedlich. Man hört da schon ab und an andere Dinge.
2. Stempel ist vom Cafe auf der Passhöhe Alto do Poio. (1337m)

Weiter gehts auf einem staubigen Weg wo auch ein Franzose mit seinem Esel in Richtung Compostela unterwegs ist.
Auf der Passhöhe von "San Roque" (1270m) legte ich ein kleines Photo- und Fresspäuschen ein. Nahm dann eine große
Heuschrecke in meinen Sucher auf und speicherte dieses Getier auf meinem Chip. Hoffe die Schärfe passt.

In Tricastela eingelaufen, sah ich schon das die eigentliche Pilgerunterkunft nicht mein Ding war und glaube auch schon voll war.
Wollte eigentlich noch weiter gehn, doch in einer Bar, bei Kaffee, Oliven und Brot, beschloss ich hier zu bleiben.
Anschließend nahm die Suche nach einer privaten Herberge auf. Ich fand eine sehr feine & günstige (7€) und ließ mich dort nieder.
Es gab hier eine Waschmaschine wo ich für 3€ alle meine Sachen mal so richtig waschen konnte. Alles mal wieder TOPSAUBER!

Sitze jetzt wieder in dieser Bar bei Oliven - Brot & Cola. Ein Bier wäre mir schon lieber. Habe 2 nette junge Spanier auf dem Zimmer.
Naja, noch 4 oder 5 Tage, mal sehn. Gfrei mi wiad Sau...........