Mein Jakobsweg 2006

10.07.2006 Hospital de Orbigo - Foncebadon

67. Tag


Bin um 5°° Uhr aufgestanden und 40 min später gestartet. Schön so die frische Morgenluft einzuatmen.
Bis Astorga ging alles ganz fix. Keine Pilger unterwegs und die Straße an der ich entlangging war ruhig.
Gegen 9°°Uhr bin ich in Astorga eingedrudelt. Einen Blick vom Santo Toribio sollte man ruhig genießen.
Ich hatte Glück mit dem Wetter und der Sicht auf die vor mir liegende Stadt Astorga.

Ich streifte durch die Straßen der Stadt auf der Suche nach einem kleinen Cafe. Dort schrieb ich mein
Tagebuch weiter verschlang in vollen Zügen ein lecker Teilchen und einen gschmackigen Cafe. Claudia aus
München kam auch des Weges und gesellte sich auf einen Cafe zu mir. Ich ließ mir viel Zeit und Ruhe.

Im Fotoladen musste ich auch noch vorbeischaun da mein Chip fast voll war.
Dann nahm ich mir die Cathedrale vor. Sie hatte viel Ähnlichkeit mit der in Leon, nur halt um einiges kleiner.
Ich weiß gar nicht in wie vielen großen und kleinen Gotteshäusern ich die letzten 67 Tage war. Großartig!
Auch gab es seit langem wieder ein Pilgerbuch in Astorgas Kirche.

Nach "Murras de Rechivaldo" oder besser vorher, gab es 2 Routen. Ich dachte nur nicht mehr dran. Also begab
ich mich auf die normale kurze Route bis ich auf einmal rechter Hand ein Dorf mit roten Ziegeln sah.
Da fiel es mir wieder ein was mir jemand gesagt hatte ich solle doch den Weg über dieses kleine Dörfchen nehmen.
Also kehrte ich auf halber Strecke um.
Daniel der Franzose wunderte sich, dass ich ihm entgegen kam. Ich sagte ihm das ich mir da noch ein kleines
Schmankerl ansehen will. Ganz glauben konnte oder wollte er mir nicht.
Ich ging ein Stück zurück um dann in einen Feldweg einzubiegen. Erst musste ich noch einem Bauernhof vorbei,
der von einem großen bösen kleffenden Köter bewacht wurde. Ja da ging mir schon a weng die Muffe. Dem Hund
aus dem Wege gegangen, kam ich ungebissen im kleinen Dorf "CASTRILLO DE LOS POLVAZARES" an. Ein wirklich
lohnender Umweg. Eigentlich nur ca. 700 m - bei mir warens einiges mehr.

Mehr dazu unter : http://de.wikipedia.org/wiki/Maragatería

Eigentlich seit Tagen wieder was fürs Auge. Ich verstehe nicht, dass man da vorbeigeführt wird.
Ich genoss den Anblick dieser schön gepflasterten Straßen und den Häusern mit ihren großen grünen Toren.
Unbedingt bei Wikipedia vorbeisehn und lesen. Sehr interessant.

Der ausgeschilderte Weg von Castrillo de lo Polvazares nach Santa Catalina de Somoza war sehr steinig und
anstrengend da die Hitze brütend heiß in diesem Bergkessel stand.

PS:
Heute ist der 2.Oktober 2008. Ich lass mir viel Zeit beim abschreiben meines Tagebuches, so stehe ich 2 Jahre
später, wie als wäre es getstern gewesen, in diesem kleine Dorf Castrillo de lo Polvazares.

In Santa Catalina de Somoza traf ich in einem kleinen Cafe auf Daniel den Franzosen. Ich trank mit ihm ein
Gläschen kalten Rosè. Unweit des Cafes setzte ich mich nieder und machte für ne Stunde Pause. Ich aß was und
sammelte neue Kräfte. Ben Hildreth und seine Mädels trudelten auch ein und verblieben für diese Nacht in
Santa Catalina de Somoza. Es waren ja nur noch 3 Std. aber ich war heute etwas schwach auf den Beinen. Meine
Sehne macht mir wieder mal zu schaffen. Heute ärgere ich mich, dass ich nicht dort geblieben bin um mit Ben &
den Anderen den Abend zu verbringen. Vielleicht war es mein bescheidenes englisch was mich dazu trieb nicht zu
bleiben.

Mit der glühenden Sonne im Rücken, einer Vorbeugenden Ibubrofen und guter Laune machte ich mich wieder auf
den Weg. "Rabanal del Camino" erreichte ich leichten Fußes. Heute frage ich mich oft, warum ich immer diesen Drang
hatte noch weiter zu gehn. Mit 1L Aquarius im Körper fand ich wieder zu Kräften und machte mich auf die letzten Kilometer.

So nun waren's noch 6km bis Foncebadon. Das Matthäus Evangelium hatte ich auch fertig gelesen. Es war, wie schon
erwähnt, nicht immer leicht weiterzulesen da ich mit vielem nich einig war. Sei es drum, es war doch höcht interessant.

In Foncebadon gab es 2 Refugios. Ein älteres und eines, dass sie aus einer alten Kirche wieder hochgebaut haben.
Und genau in diesem fand ich eine Bleibe. Im anderen sah ich Francisco sitzen. Er erkannte mich sogleich, grüßte
und lachte. Ach könnte ich nur spanisch oder er englisch.

Im Refugio nahm ich eine entspannende Dusche. Es waren ja wieder mal 42km heute. Ich muss bescheuert sein bei
der Hitze....? Werde heute nix mehr tun. Die letzten Kilometer hatten es zu sehr in sich. Blähungen setzen mir auch
auch zu. Oh je, mein Nachbar wird seine Freude dran haben diese Nacht ..;-)
In der Kirche die ein Teil des Refugios ist, findet gerade die Abendmesse statt, der ich jedoch Mein Abendmahl vorziehe.

In Astorga kaufte ich mir ein Vollkornbaguette auf das ich mich die ganze Zeit über freute.

Habe gestern reife Maulbeeren genascht, ein Gedicht. Nur leider hingen die Meisten zu hoch.

Servus und gute Nacht.