Mein Jakobsweg 2006

26.06.2006 Saint-Jean-Pied-de-Port - Roncevaux

53. Tag

Hatte mir heute Morgen viel Zeit gelassen, da ich eh noch auf die Post musste um 1,5Kg nach Hause zu schicken.
Bei Janinna in der Gite gab es noch ein ausgibiges Frühstück. Sie ist die Seele dieser Gite, eine liebenswerte ältere
Dame. Nur leider verstand ich nix von dem was sie so sagte. Aber in ihren Augen sah ich ihre Warmherzigkeit.
Auf der Post: Es war mit einigen Problemen behaftet, erst hatte man dort kein Klebeband und dann musste ich
auch noch 16.50,-€ berappen. Zum Vergleich: in Cahors waren es 7.-€.
Kaufte für Hans den Holländer und mich Klebeband um endlich des Packerl loszuwerden.

10.30°° gings in aller Ruhe los Richtung Roncesvaux. Für die Pilger, die hier ihre ersten Kilometer hinlegen müssen,
ist der Anstieg schon ziemlich hart und das gleich am ersten Tag. In einer Auberge nach ca. 5Km traf ich Volker aus
Germering. Es war recht gemütlich da drinnen und so bestellte ich mir zur Feier des Tages eine 1/4 Ente. Soll hier ne
Spezialität sein. Aber Daumen runter das war NIX. Ne große Enttäuschung, schade um die Kohle denn günstig war
der Vogel auch nicht. Die müssten mal bei uns in der Wurzhütte ne lecker Ente verspeisen. ;-)

Nach einer Stunde Pause gings weiter bergauf und bergauf und bergauf bis auf 1400m. Von den Bergen war wegen
dichtem Nebel nix zu sehen außer Schafe, Pferde und Nebel. Hier hätte Hape auch mal lieber laufen sollen.
Es hatte trotz Nebel seinen Reiz. Begegnete dann wieder Hans und Sebastian. Mit Hans dem Holländer lief ich bis Roncesvaux.
Wir hatten ein super Gespräch (engl./deutsch Konversation) die ganze Zeit. Danke Ihm nochmal!
Wir trafen auf zwei Schweizer Burschen (Stephan & Basil) die uns beide für ein kurzes Interview haben
wollten da sie im Begriff waren, einen Film über den Camino zu drehen. Als Hans dran war, erfuhr ich einige sehr
bewegende Erlebnisse die er auf dem Camino hatte.

Es ging dann von 1400m auf 900m runter. Aber das sind wir ja schon gewohnt. In Frankreich war das immer ein Indikator
für kommende Schmerzen. Der Weg war rutschig und mann musste schon ziemlich aufpassen. Es war faszinierend
den Wald dort oben eingehüllt in Nebel zu durchwandern.

In Roncesvaux angekommen ging es gleich ins Kloster um einen Schlafplatz und einen Stempel zu ergattern.
Und tatsächlich war die Bude fast voll. 200 Betten sind dort aufgestellt. Es herrschte eine sehr angenehme Atmosphäre
woran auch 4 holländische "Caminoeros" ihr Gutes zu beitrugen. Sie sind für 14 Tage hier um sich um die Pilger zu kümmern.
Find ich ganz klasse. Die Unterkunft kostete 5,-€ und das Abendmahl wäre mit 8,-€ zu Buche gestanden. Ich aß lieber die
paar Sachen die ich noch in meinem Rucksack hatte. Der Fromage den ich in SJPdP gekauft hatte war ne Wucht.

Von der Bank hatte ich erfahen, dass der Brief mit den Bankdaten an die richtige Adresse gesendet worden ist. Musste
heute Abend nochmal versuchen Vaterle zu ereichen. Margot hatte ich am Morgen angerufen um herauszufinden was mit
meiner Post geschehen ist. Meine Packete die ich von der Schweiz aus geschickt hatte lagen alle auf dem Zollamt in
München. Ja logisch, die Schweiz ist ja auch nicht in der EU. So ein Scheiß!

Und jetzt kommts: "Bruno der Bär" ist am Spitzingsee erlegt worden. Ausgerechnet am Spitzingsee und ich bin nicht da!
Bin gespannt wer den Schuss gesetzt hat, doch nicht unser Oberförster ;-) bin gespannt was da raus kommt.
Alle heulen jetzt wegen dem doch so lieben Bären. Die ham ne Vollmeise. Was wäre wenn er Menschen angegriffen hätte?
Gerade am Spitzingsee mit den vielen Wanderern. Familien mit Kindern ect..

Naja, ich fühle mich hier in der Herberge recht wohl da alles da ist was man braucht, es ist sauber und die Leute sind gut drauf.
Freue mich riesig auf Spanien.
Lege mir jetzt meine Sachen für morgen früh genaustens zurecht damit ich in 3min fertig bin
und aufbrechen kann ohne den anderen 199 Pilgern im Weg zu stehen. ;-)

AUF GEHTS!!!