Mein Jakobsweg 2006

09.05.2006 Einsiedeln - Emetten

5. Tag

Guten Morgen. Um 7.15Uhr hat sich der Wecker gemeldet und kurze Zeit darauf hatten
wir uns beim klösterlichen Frühstück eingefunden. Es gab Brot, Marmelade, Käse, Kaffee
und Früchte zur Stärkung für diesen Tag. Am Abend vorher gabs Pizza, Suppe und Salat.
Alle sieben Sachen auf dem Rücken geschnallt, verabschiedeten wir uns von der netten
Dame des Klosters und suchten unseren Weg von Einsiedeln nach Brunnen.

Es war kalt und es regnete und wir schlüpften in unsere Anti-Regen-Reinlass-Klamotten.
Dann gings am Nonnen Kloster "AU" vorbei wo die Mädels übernachten wollten wie sie mir
sagten. Harald war ganz scharf darauf sie kennenzulernen. Dazu später.
Nach Alpach ging es dann auf den Hagenegg-Pass hinauf. Man war das anstrengend.
Ich war ziemlich am schnaufen, zumal ich mit Harald mithalten wollte.
Ja, der ist 1,92m und läuft wie ein Uhrwerk ob hoch oder runter. Und macht immer nen
halben schritt mehr als ich und mit Schuhgröße 47 bringt er noch einen ausgezeichneten
Grip auf den Boden.
Mit 6kg weniger im Rucksack läufts es sich merklich bequemer und entspannter.

Auf 1200m fing es auf dem Hagenegg-Pass an zu schneien. Wir mussten bis auf 1400m
wo noch ne Menge der weißen Pracht auf uns wartete. Es hieß, schnell gehn und nicht anfrieren.
Erschöpft oben angekommen, suchten wir uns an einer Schupf etwas Platz zum ausruhen.
Schade die Tür war geschlossen und es sah so aus, als müssten wir weiter ziehn.
Dann trat Harald ins Spiel und öffnete ein Seitenfenster, wo, siehe da, ein Schlüssel hing.
Wow, ich war begeistert von diesem Instinkt. Wir traten ein, freuten uns wie die Schneekönige,
machten es uns bequem und holten unsere Fresserein heraus. Ich kochte uns einen Tee der
uns die Wärme von innen wiedergeben sollte.

Zwei Minuten nach dem wir wieder den weg angetreten hatten kamen wir an einem
Wirtshaus vorbei - das war jetzt zu spät.
Dann ging es nur noch bergab was bei den Witterungsverhältnissen nicht ganz
unschwer war. So ein Gewicht auf dem Buckel schiebt schon gewaltig.
In Schwyz mit seinem eindrucksvollen Bergmassiv angekommen, gönnten wir uns
wieder ein kleines Päuschen. Eine traumhafte Umgebung. Es ging weiter Richtung
Brunnen.

Von dort führte uns der Weg weiter nach Treib. Hier mussten wir mit der Fähre den
Vierwaldstättner See überqueren. Bevor dies geschah, gingen wir noch ne Kleinigkeit
essen. Ein Stück Käsekuchen (ohne Preisangabe) bestellten wir.
Käsekuchen: geschätzter Wert - max. 3.00,-€!
Jetzt warteten wir schon ewig und befürchteten schon das etwas eigenartiges passieren
müsste. So wars dann auch. Es war wirklich Käse drinn im Käsekuchen und er kostete
9.50,- SFr. Egal, der war so lecker, dass es mich fast vom hocker gehauen hätte.
Um 15:55Uhr sezte unsere Fähre über.

Da plötzlich wie aus dem Nichts tauchte Elisabeth und eine Freundin von ihr auf.
Helena war nicht dabei denn sie war ne Std. später losgelaufen.
Schade das wir zu wenig Zeit hatten über das bis jetzt erlebte zu plaudern.
Dann lief schon unsere Fähre und wir hatten nicht mal die Adressen ausgetauscht.
Die Mädels, so erfuhren wir noch, wollen den Weg über Luzern nehmen.
Wir hofften wir sehen sie nochmal.

Ein schöner alter Raddampfer brachte uns zum anderen Ufer.
Von Treib aus wollten wir in eine Jugendherberge gehn, die aber, wie sich rausstellte,
zu weit weg war. So entschlossen wir uns bis Emetten zu gehn wo es für 17 SFr eine
Unterkunft gab.
Der Weg von Treib nach Emetten stellte sich als "überragend schön" heraus.
Man kommt auch dort an einer Feuerstelle vorbei.

Viele dieser schwarzen Bergmolche konnten wir sehen und eine großartige Aussicht
auf den See genießen. In Emetten angekommen, haben wir uns in der Kirche ins Pilgerbuch
mit einem Gedankenspruch eingetragen und uns einen Stempel für unseren Pilgerausweis geholt.
Im Hotel "Engel" haben wir jeder zwei Hefe-Bierchen getrunken und einen super Schlafplatz im
Bettenlager bekommen. Sind ganz allein.
Nach der Körperpflege gabs ein leckeres heißese Süppchen und Abendbrot.
Es gab eine Kochgelegenheit in dieser Unterkunft. Der Schmerz in meiner linken Achillissehne
hatte auch aufgehört. Mann muss hinzufügen, dass man jeden Tag unter irgendwelchen
Schmerzen läuft. Heute Dies morgen Das. Ein berauschender Tag, doch nun nix wie in die Falle.
Sleep well!

PS: Der Erste Tag zu zweit. Mit Harald hab ich ne Menge Spaß beim laufen gehabt.
Mal sehn wie lange uns der Weg gemeinsam führt?