Mein Jakobsweg 2006

08.05.2006 Pfäffikon - Einsiedeln

4. Tag

Da ich in der Früh ohne große Esserei startete, ging es Schlag auf Schlag über Etzel
(schwerer Anstieg mit schöner Aussicht) bis ich dann bei Egg den Sielsee sehen konnte.
Dort habe ich im Schutze eines Heuschobers eine lange Rast gemacht.
Schuhe, Strümpfe, Sohlen und Zelt trocknen.
Dann gabs das lang ersehnte Wasser das ich mir im St. Meinhard Gasthof besorgt hatte.
Nach dem Sonnenbad und der Durststillung ging es voller Elan weiter zum Seeweg nach Einsiedeln.
Der Gedanke, wo ich mich wohl heute waschen kann, war mein ständiger Begleiter.
Ich hegte schon den Gedanken unterhalb der "Teufelsbrücke" in der Siehl ein erfrischendes
Bad zu nehmen aber ich glaube ich sah schon was kommen sollte.

Immer dem St. Benedektiner Weg folgend kam ich nach Einsiedeln wo ich gleich zum Kloster lief.
Unterwegs sah ich noch die Ski- Schanzen. In der Kirche fand ich keinen Mönch den ich um ein
Nachtquartier fragen konnte und im Pfarramt war auch keiner. Somit nahm ich die Gelegenheit wahr
mir eine Jakobsmuschel zu kaufen. Ich bekam sie geschenkt. Kaufte mir dann doch noch ein Lederband
mit gleichförmigen Kreuz um sie am Rucksack zu befestigen.

Sogleich sah ich einen alten Mann im Priestergewand in Richtung Kloster gehn und fragte ihn wo man
sich wegen einer Bleibe für die Nacht erkundigen kann. Er war sehr freundlich und zeigte mit gleich den
Weg. An der Pforte des Klosters wurde ich von einer sehr charmanten Dame empfangen die mich
willkommen hieß und mir mein Bett ect. zeigte. Ein Raum mit 6 Betten, Waschbecken, Kleiderschrank
und Tisch.
Ich ließ alles fallen zahlte gern die 25 Franken und war froh eine feste Bleibe für diese Nacht gefunden zu haben.
Auch froh darüber den Mut gefasst zu haben, im Kloster nach einer Bleibe zu fragen.
Darauf hatten mich die beiden Mädels gebracht. Meine erste Nacht in einem Kloster, wie geheimnisvoll.
Und das, obwohl ich mit der Kirche nix zu tun habe...! Bisschen fremd kam ich mir schon vor. Es war wie im Film,
mit den großen lichtdurchfluteten und doch mystischen Gängen und Türen.

Danach gings sofort zur Sache: AA-machen - Duschen - Wäsche waschen - Körperpflege - Sachen
auspacken. Gott sei Dank ging es Dank des Compeed-Pflasters meiner Blase viel besser und ich war
schmerzfrei.
Danach ging ich zur Post und schickte meine Camera und die neuen Schuhe Heim. 70 S/Fr ;-((
Froh über den Verlust von 6kg, kam ich wieder im Kloster an und hatte in der Zwischenzeit einen netten
Zimmerkollegen bekommen. Harald Jagersberger aus Lunz am See in Niederösterreich.
Es gab wie zu erwarten war, sehr viel zu erzählen, zumal er schon daheim losgegangen war und beinahe
600km hinter sich hatte. Am Nachmittag hatte ich noch den Mönchen bei der Vesperandacht zugesehen.
Ein klassischer 4 Stimmiger Gesang schwang sich durch die Kirche. Sehr beeindruckend.
Auch meinen Rucksack habe ich neu gepackt. Echt witzig.
Abendessen, schreiben und ab ins Bett. Die Mädels habe ich heute nicht gesehen.

PS: Ein sehr befremdliches Gefühl im Kloster nach einer Übernachtungsmöglichkeit nachzufragen! Nur Mut.