Mein Jakobsweg 2006

05.06.2006 Lasbros - Aubrac

32. Tag

Was für eine Nacht, was für ein Tag!

Habe in der Nacht gefroren wie verrückt und das Feuer 2x neu nachgelegt.
Gegen 4:15Uhr wurde Harald auch wach und wir fütterten die Glut gemeinsam
erneut mit Holz und allem was wir fanden.
Wir rannten ums Feuer wie klein Rumpelstielzchen und erwärmten uns bis wir wieder
zurück in unsere erkalteten Schlafsäcke fielen. Trotzdem hatten wir ne Menge Gaudi dabei.
Dadurch konnten wir in einen unglaublich klaren Sternenhimmel sehen. Ich hatte lange Zeit
die Milchstraße nicht mehr sooo schön klar und deutlich gesehen.
Hemd, Hose, Softshell und Strümpfe, so gings dann mit dem schlafen.
Morgens sind wir aufgewacht und haben über beide Ohren gestrahlt.
Was für eine Nacht!

Mit der aufgehenden roten Sonne liefen wir los. Das Ziel: Aubrac Rind und Aligot!
Habe noch einen Zettel für Walter, Jens, Silvio an der Baumstämmen gelassen.
Aber bis zum heutigen Tag nicht erfahren ob einer dieses gelesen hat.
- How to shit in the Wood - wurde am Abend natürlich auch ausgelassen gefeiert ;-)
Unsere Namen haben wir auch in einen der Holzstämme geschnitzt.

Einen Ort weiter, gab`s in einer abgefuckten Bude nen Kaffee und nen Mars.
Achso: 4 Sternschnuppen habe ich in der Nacht gesehen!
Egal wie die Baracke aussah, ein Cafe hebt die Stimmung ungemein.
Was die Psyche nicht alles mit einem macht!
Haben hier einen Wanderer aus dem Elsass getroffen.

Es waren heute ca. 25km zu gehn. So gegen 10Uhr haben wir ein Päuschen eingelegt. "VESPERN"
wie Harald zu sagen pflegte. Ich blieb noch ne ganze Weile im Gras liegen und genoss die Stille und
den Wind der mir um die Nase wehte. Ein einsamer Baum erweckte meinen Photodrang, doch ich
unterband ihn. Das war so beruhigend, da liegen und die Natur fühlen und spüren.
Habe nicht oft die Gelegenheit oder die Muse dazu. Der Weg ruft.....
Gehe oft mit Fleiß weit hinter Ihm. So hat jeder seine Ruhe und seine Einsamkeit.

In Nasbinals angekommen, gabs einen Vin de Rouge und Käse. Lecker!
Hatte mich schon so darauf gefreut. Von hier aus war`s nimmer weit.

Die Landschaft war heute, gepaart mit dem Wetter, ein absoluter Traum.
Teils wolkenlos mit Fernsicht. Das beste ist: in Deutschland schiffts ;-)

Sagenhaft die Weite der Prärie, einfach nur faszinierend. So und noch schöner gings bis hoch auf 1400m
nach Aubrac. Wir hatten die ganze Zeit ein saftiges Steak und Aligot im Kopf. Das war der heutige Motor.
Die Aubrac-Hochebene ist wunderschön. Diese Gegend wäre gewiss was für meinen Vater.
Wie sagt Harald in seinem Slang: beesd du deepert! Sind an Weiden voll mit kleinen violetter Blumen
gekommen. Muss den Namen noch herausbekommen.

*********Vom Reiz einer magischen Landschaft spricht man hier, sie vermittelt Weite und Stille,
ist intensiv an Farben und Licht und nicht zuletzt ziemlich menschenleer.
Je nach Wetter und Jahreszeit erlebt man die Region mal mild, sanft und lieblich,
dann aber auch eher herb und rau. Im Frühling und Sommer ist das Aubrac-Plateau
übersät mit einem Meer an Pflanzen, Blumen und Kräutern, während im Winter die
Landschaft unter einer weißen Schneedecke verschwindet.

In den Sommermonaten finden Herden mit unzähligen Rindern der heimischen Aubrac-Rasse hier
ihre saftigen Sommerweiden. Alljährlich am Sonntag um den 25. Mai findet der traditionelle Almauftrieb statt,
die sogenannte Transhumance en Aubrac. Sie wird begangen als großes buntes Fest und zieht zahlreiche Besucher an,
wenn die prächtig geschmückten Tiere aus dem Tal zu ihren Sommerweiden auf die Hochebene ziehen.
Dort bleiben und grasen sie bis zu den ersten Frösten im Herbst.
Die Aubrac-Rinder und Kühe mit ihren dunklen Augen, den schlanken Hörnern und dem braunen Fell
gelten als die Königinnen des Hochplateaus. Ihre Milch wird zu köstlichem Käse verarbeitet, zu herzhaftem
Laguiole-Käse, einem Qualitätsprodukt der Region. Oder auch zu leichtem Frischkäse, der die Basis für die
regionale Spezialität „Aligot” bildet, ein schmackhaftes Käse-Kartoffelgericht, das bei keinem
Fest auf der Speisekarte fehlen darf.************

In Aubrac angekommen, haben wir nach einiger Zeit des Suchens, 2 Plätze im obersten Stock der Pilgerunter-
kunft bekommen. (ROTER PFEIL) Ein alter Turm des "Anglais". Sind mit 2 Frauen in einem Zimmer.
Kommt nicht so oft vor.
Da benimmt man sich schon etwas mehr.;-) Das heißt nicht furzen und so, aber mit unseren Käsemauken
müssen sie auskommen, zumindest bis sie gewaschen sind. ;-)
Der Turm in dem wir wohnen, hat 71 Stufen.

So, jetzt schön geduscht und Wäsche gewaschen. Bin jetzt voller Freude auf das Essen.
Jetzt gings nun endlich zum Essen. Haben uns zu Essen gehn für das Hotel
gegenüber entschieden. Es gab da noch ein kleines schnuckeliges Restaurant doch des hatte zu.
Im Hotel an der Bar haben wir Michel den Elsässer wieder getroffen. Er sagte uns, dass er bis St.J.P.de Port
gehen will. Super, er konnte natürlich das Menü lesen und hat es uns beiden übersetzt und ne Fl. Vin Rouge
spendiert. Es dauerte ziemlich lange mit dem Essen. Feinste Küche. Es gab Suppe, Salat und Käse +
feinstes Aubrac Steak mit Aligot. Als Dessert reichte man Birne mit Caramel und Eis.
Das gute Bauernbrot nicht zu vergessen.

Die Unterhaltung mit Michel rundete den ganzen Abend noch ab. Habe am Ende dieses Abends noch 3 Bier
spendiert und die l'addition s'il vous plaites verlangt. Wollte wie in gewohnter Manier mit Karte zahlen doch es
wollte nicht. Ja, ja, erst einladen dann keine Kohle Hi HI Hi! Weder die eine noch die andere funktionierte.
Ich war ziemlich angefressen und ahnte schlimmes. Aber es konnte doch nur an dem verdammten Automaten liegen.
Was einem dabei alles durch den Kopf geht ist schon der Alptraum. Seit mir die Scheiße mit der Bank in den USA
passierte, (Karte zerschnitten auf dem Wegnach Las Vegas) Danke Sparkasse!!! bin ich da nimmer so locker drauf.
Aber erstmal Schwamm drüber und abwarten, ruhig schlafen, den Abend
weiter genießen und morgen zum Bankomaten!

Des Gschiesss mit diesen Banken oiweil!