Mein Jakobsweg 2006

31.05.06 Montfoucon - Saint-Julien-Chapteuil

27. Tag

Auf zur vorletzten Etappe nach Le Puy en Velay! Es grippelte immer unter den Füßen bei dem Gedanken
bald in Le Puy zu sein. Auch wenns noch so gribbelte, aber die Beiden legten ein Tempo vor was
mir garnicht so behagte. Es war eindeutig zu schnell. Naja, und dann waren noch die Klapperstöcke
von Jens. Klick, klack, klick, klack usw. es machte mich wahnsinnig und ging mir richtig auf den Nerv.
Er kann ja nix dafür aber dieses Geräusch raubt einem die Sinne und die Ruhe. Ich glaube er hats
mitbekommen das ich die Dinger hasse. Egal!

Arschkalt war es heute, so ca. 2 Grad und es sollte sich auch nicht bessern oder ändern. Im Gegenteil,
wir bekamen Schnee, Regen, Sturm und Hagelschauer. Unglaublich. Ich hatte wieder alles an was mich
warm hielt. Der Poncho leistete dabei nen Superdienst. Ich meine 2°C Ende Mai, dass kann doch auch
nicht normal sein. Aber es machte trotz allem mega Spaß bei diesem Sauwetter zu laufen. Ehrlich!
Ließ die Beiden ihres Weges ziehn und genoss die Ruhe im Hintergrund. Bei einer gemeinsamen
Kaffeepause trafen wir auf Walter die Banane. Später liefen wir, auch durch unterschiedlich lange
Betrachtung der Kirchen ect., jeder für sich. Harald, hatte ich das Gefühl, wollte unbedingt vor 19.00Uhr
da sein. Das Futter war uns allen ausgegangen und wir mussten Nachschub besorgen. Und bei den
Ladenöffnungszeiten hier in Frankreich, nicht so einfach. Da kommst abends an, hast nen Bärenhunger
und alles hat zu. Haben wir ja schon erlebt. Es heißt: Pilger sollen nicht fasten sondern sich ständig stärken!

Da ich in "Queyrieres" laut Buchangabe einen Lebensmittelladen aufsuchen wollte, und dabei sinnlos durch
die ganze gottverlassene Ortschaft gelaufen bin um festzustellen, dass hier nix zu holen ist, fing ich sofort an
den Turbo einzuschalten. Ich wollte oder musste unbedingt vor 19.00 in Saint-Julien-Chapteuil sein.

Ich nahm eine Abkürzung, die zwar viel schöner aber auch schwieriger zu gehen war. Ein wunderschöner
Weg bahnte sich mir und die Wolken rissen für einige Zeit auf. Dank des schlechten Wetters hatte man beim
Anblick des Basaltorgelgesteinsfelsens in Queyrieres nicht soo ne große Freude. Doch herrisch stand er da
und zeigte sein außergewöhnliche Gestalt. Auf den letzten 4km schnallte ich meine Sachen ganz fest und
unternahm einige lange Läufe im Eilschritt. Ich Trottel bin gerannt. Ok, Berg ab aber war der Hunger wirklich
so groß? Ja!!! Und es machte Spaß. ;-)

Jens ging von Queyrieres die Straße weiter und ich den besagten Weg und wir trafen uns genau bei der
Einmündung ins Dorf. Also war die Straße schon um einiges länger. Wieder einmal richtig entschieden.
Um jetzt hier niemanden auf den Schlips zu treten, er ist ein feiner Kerl, aber die Harmonie mit Harald beim
gehn, war durch Jens gestört. Zipft mi echt an! ;-(

Im Endeffekt war Harald schon lange vor uns da, hatte Spaghetti gekauft und auf uns gewartet. Wir beide
besorgten noch Gemüse und Drunk um den stressigen Tag in Einklang zu besiegeln. Ist uns geglückt.
Gefressen wie die Ochsen, gefurzt wie der Teufel und darüber herzlich gelacht.

Happy END Today!

PS:
In dieser Unterkunft war noch nen Pilger, ein Schweizer namens Frank. Hatte ihn so ganz salopp gefragt ob
er die Waffel ist. Er verstand das etwas anders. Nein er sollte keinen an der Waffel haben ;-)
Aber wir waren doch auf der suche nach dem SCHUH mit dem Waffelmuster. Das sagte ich ihm und
die Sache war wieder gut. Mussten dann echt drüber lachen....