Mein Jakobsweg 2006

30.05.06 Saint-Julien-Molin-Molette - Montfaucon-Velay

26. Tag


Super geschlafen und zwar auf zusammengestellten Tischen. Ich sag immer: hauptsache trocken.
Außerdem habe ich mich sehr ans schlafen auf meiner Isomatte gewohnt. Wie ich später erfahren
sollte, sind das auch die Besten unter ihrer Art. "THERMA REST"
Als ich mich vom Tisch abseilte und auf meinen Füßen stand, hatte ich das Gefühl keinen Meter
weiter gehn zu können. Dann noch in die Schuhe rein. Was für eine Qual. Und das jeden Tag von
Neuem! Aber kaum ist alles gepackt und der Rucksack bedeckt den Rücken, ist alles wieder Ok.
Ich glaube die Zwei da unten wissen dann wieder genau um was es eigentlich geht.

Um 4:30 Uhr wimmelte der Bäcker, (bimmelte der Wecker :-)) Raus in die letzte Nachtstunde.
Mit Stirnlampe machten wir uns auf den Weg. Herrlich aufregend der aufgehenden Sonne bei
ihrem Lichtspiel zuzusehn. Es ging ziemlich zügig voran. Ein NUTS schob ich in meinen be-
gierigen Schlund in Erinnerung an Bruno und wegen der morgendlichen Stärkung wegen.

In "Les Setoux" sind wir Walter, einem Pilger mit schon sehr verschlissenen Schuhen, aus
dem Saarland begegnet. Die Dinger waren echt schon völlig am Ende, mit Nässeschutz war da
nix mehr. Das übliche Pilger-Fragen/Antwortspiel! Wir gingen so fast die gesamte Tagesetappe
gemeinsam. Er ging wie von der Terantel gestochen schnell. Bis heute keine Ahnung.
Wahrscheinlich dachte er, er müsse mit uns Jungspunten mithalten, obwohl wir garnicht so viel
Tempo machten. Mir wars zu schnell. I woid heid ni hetzen! So war ich immer 100m hinten dran.

Am Morgen gabs in "Bourg Argental" einen lecker Cafe und Croissant zum Frühstück. Cafe am
Morgen ist der beste Treibstoff. Unterwegs aßen wir alles auf was wir hatten, denn es sollte
frische Ware am Abend geben. Walter aß seine Zwiebel wie ich meinen Käse.
Zwiebeljack! Wad`n Typ!

Richtig kalt war es heute und ein eisiger Wind wollte fortwährend meinen Hut in Besitz nehmen.
Unter einem kleinen Kirchenvordach wurde wieder gevespert. Ich nutzte dort die Windstille
aus um meine lange Hose und Regenjacke über die Softshell zu ziehen. So wurde dem Wetter
erfolgreich getrotzt. Es ging bis auf 1204m hoch, wobei es oben leicht graupelte. Sehr viel
Waldweg heute aber auch Asphalt.

Ginster wuchs hier wie verrückt. Unglaublich, habe ich noch nie so gesehen.

In Montfaucon-Velay bezogen wir eine Gite de Etappe hinter dem Notre Dame für 9,-€ pro Nase.
Den Schlüssel dafür gabs in der Touri Info.
Bei unserem Einkaufsbummel trafen wir auf 2 junge Schweizer in Zimmermannsklamotten die in
Genf gestartet sind und immer draußen pennen. Zwei lustige Gesellen.
Walter haben wir dabei ertappt wie er sich 4 Bananen in Folge reingeschoben hat. Ab da an war er bei
uns die "Banane" so wie Silvio die "Sandale" ist.

Harald kochte uns heute a "Oaspeis" = Eierspeise!
8 Eier-Mais-Käse-Tomate-Zwiebel-salami dazu Brot-Baguette-Butter und Bier.
Wäscht gerade auf der Koch. Wie wir uns schon gadacht hatten, kam Jens auch noch.
Er schlief sozusagen gratis diese Nacht. Ist heute morgen später los und hat nen anderen
Weg genommen. Dabei traf er einen Österreicher Pfarrer der sich gerade auf dem Rückweg befand.
Ja richtig. Der Bursche war schon am Ziel. RESPEKT!

Jetzt gibts noch einen Vin Rouge, wohlverdient nach 43km / 11Std davon 2,5Std Pause.