Mein Jakobsweg 2006

26.05.06 Les Aprets - Quétar / Le Grand Lemps

22. Tag

Ich habe tatsächlich geschlafen ohne ne Nacktschnecke zu verschlingen oder vom Fuchs angeknabbert
zu werden. In der morgendlichen Frische um 5:30Uhr pellten wir uns aus den Schlafsäcken, wunderbar.
Rein in die Klamotten das Zeug zusammengepackt, Schuhe angezogen. Und da war er wieder
der Fersenschmerz. Scheiße!!! Wann hört das den mal auf? Wir hatten übrigens durch das Mitnehmenlassen
am Vorabend nix gutgemacht. Wir konnten die ganze Strecke schön wieder zurückwandern.

In LES ABRETS gabs dann 2 Schockocroissants und einen lecker Cafe. Ein großes Baguette und 2 Snickers
habe ich jetzt auch dabei. Noch ein Stück Käse und der Tag ist gerettet.
Es ist schon geil draußen zu schlafen, wenn man auch einpennen kann! Es ging dann gemächlich weiter mit
Jens (Wingert) bis wir auf einem Hügel ankamen von wo aus wir auf das ganze Tal sehen konnten. Es war auch
schon Mittag und der Hunger klopfte an die Magenwand. Wir machten es uns hier oben gemütlich, packten die
Sachen aus zum trocknen in die Sonne und vesperten was das Zeug hielt und ratschten wie zwei alte Tanten.
Es gab Vin Rouge zum Essen. Ein Traum. Wir redeten über Gott und die Welt, ich erzählte von Silvio und Harald
und er von Denen die er getroffen hatte.

Durch sein Hobby - Geschichte - ließ ich mir einiges über den kleinen Napoleon erzählen. Es machte Spaß ihm
zuzuhören auch wenn er manchmal wie ein Lehrer klang.
Irgendwann in "LE PIN" angekommen, stürmte ich bei dieser Hitze einen kleinen Tante Emma Laden und brachte
2 gekühlte Bierchen mit ans Tageslicht. ZISCHHH! Dann noch eins und auf einmal aus dem Nichts trat, na wer wohl
auf die Bühne, ja genau richtig, Silvio. Natürlich blieb es nicht nur bei den 2 Bieren. Noch etwas Käse dazu und dann
ratschten wir ohne Ende.

Beim Aufbrechen, hatte mich der Hafer gepackt, so dass ich schnell zu Fuß war und die Beiden quatschend hinter
mir ließ. Ja, ja der Alkohol verlieh mir Flügel. Sagen wir es so: eine gewisse Beflügelung der Einsamkeit überkam
mich und ich merkte, dass ich doch eher allein sein wollte. So ging ich meines Weges und übersah promt ein Schild.
So kam es dazu, dass ich mich verlaufen hatte. Egal. Es muss wohl eine Strafe gewesen sein für meine Fluchtaktion.
Ich wollte eigentlich irgendwo auf die Beiden an einem gemütlichen Plätzchen warten aber das wurde nun nix mehr.
Ich müsste jetzt hinter den Beiden sein. Es war dunkel geworden und ich packte meine Stirnlampe aus um nicht
nochmal aus der Spur zu laufen. Ich strahlte ohne es zu wissen einen kleine Kuhherde an und sah nur noch die
gespenstich leuchtenden Augen dieser friedlichen Milchgeber in der Dunkelheit. Beinah hätte ich mich erschrocken
so gespenstig sah das aus.

So ging ich Richtung "LE GRAND LEMPS" !
3,5Km vorher war ich auf der Kuppe des Berges nach Le Grand Lemps angekommen und war fasziniert von diesem
prächtigen Sternenhimmel. Ich beschloss kurzer Hand hier meine Isomatte auszurollen und dem Sternenhimmel nahe
zu sein. Eingekuschelt im Schlafsack mit Blick ins weite Universum verschlang ich noch etwas zu essen und spülte
es mit nem kräftigen Schluck Rotwein runter. Dank des Schluckes konnte ich heute ausgezeichnet schlafen.

PS:
Manchmal läuft es anders als man denkt. Der Weg zeigt einem alle Gesichter und Eigenschaften ob man sie nun
sehen will oder nicht. Das ist der Weg!