Mein Jakobsweg 2006

19.05.07 Gland - Genf

15. Tag

Habe wirklich sehr gut beim Pfarrer von Gland geruht, vorallem durch den leckeren Rotwein;-)
Meine Sachen waren alle wieder trocken, nur hätte ich den Rucksack auch in den Heizungsraum
stellen sollen, dann wären die Träger und der Teil für den Schlafsack auch wieder trocken und
ich hätte mehr Freude gehabt ihn mir wieder aufzuschnallen! Ich DEPP!
Jedenfalls ging es 6:30Uhr ab in Prärie Richtung GENÈVE. Zuerst bis NYON dann über COBETT
nach GENF. Ich hatte mich aus Neugier und Ankommenwollen kurz dazu entschlossen, nicht den normalen
Weg zu nehmen, sondern an der Straße entlang zu laufen. So ging es ziemlich schnell voran.

Heute ganz allein zu gehn, war schon etwas ungewohnt aber auch sehr angenehm. Ich traf unterwegs
einen Fahrrad-Pilger der auch in Rohrschach gestartet ist. Er schafft am Tag so um die 120-130km.
Gestern jedoch bei dem Regen gings ihm auch sauber rein. Sein Name war Rudi.
Ach hätte ich doch nur einen Regen-Poncho. Egal ob dieser Stoff oder Jener, atmungaktiv oder nicht.
Hauptsache man wird nicht nass und der Rucksack bleibt trocken. Der kleine Rucksackkondom hilft
bei Dauerregen auch nicht viel. Zumindest unten und an den Seiten sowie die Träger erwischt es.
Sollte es wieder einmal so schütten, mache ich den ganzen Tag Pause.
Egal! Mit der Regenjacke vom Intersport für 50,-€ habe ich nen Witz erstanden. Gut gegen die Kälte
aber gegen viel Regen hilft die nix.

Als ich so vor mich dahin wanderte und die Füße wieder Faxen machten, hupte es plötzlich laut neben
mir und jemand grüßte mich. Ich glaube insgesamt 4x gingen die Autoscheiben runter und ein freund-
liches-begeisterndes "BON VOYAGE" erklang in meinen Ohren. Das gibt einem nen mächtigen Ruck,
Freude und Kraft. Viele winkten mir zu und teilten die Freude über diesen Weg.
Ein Motorradfahrer ohne Helm sah mich erst an und dann rief er ganz laut "LE PELERIN"
Da schwebt man fast vor lauter Freude über die Begeisterung.

Zunächst gab ich echt Vollgas damit ich nach Genf komme, wurde dann aber von einem ziemlich dollen
Schwerz am rechten Schienbein geplagt und gebremst. Habe dann noch ne Pilgergruppe (erkannt an
der Muschel) von 9 Pers. & einem Hund getroffen. Sind alle in Konstanz los und gehen bis Genf.
Teilen sich den Weg in Etappen auf. (mit Turnschuhen und kleinem Rucksack)

Wenn ich an meine Fußprobleme denke, kommen in mir immer wieder Zweifel hoch ob ich es denn auch
schaffen werde. Ganz wichtig wird die Gwichtsreduzierung meiner Ausrüstung.
So ca. 10km vor Genf machte ich ne kleine vergnügte Futtipause. Ach tat das gut.
War 5 Std. durchgelaufen. Von Gland bis hinter Coppet. Dann um 13:30 Uhr betrat ich GENF und
ließ es sehr ruhig angehen die letzten 2km. Ein Päuschen da, ein Blick dort, ein Foto hier und schon
stand ich vor der Information von Genf. Habe gefragt wo das Youth Hostel ist und habs auch gleich
gefunden und 2 Nächte gebucht. 66,-SFr ist glaube ich OK.

Hatte jetzt echte Probleme im rechten Bein beim gehen. Trotzdem hinkte ich durch die Stadt um nach
einem Regen-Poncho zu suchen. Ein OutdoorStore oder was Ähnliches, nix. Auch fragen brachte mich
nicht weiter. Gabs denn hier keinen Sportartikelladen oder einen InterSport? NIX!!! Auch im Internet
wurde ich nicht fündig. ;-(

Auf dem Rückweg habe ich mir ein kühles Blondes gegönnt und einen Döner mit Huhn. So ein Drecksding.
Diese Drecksau hat mir 300gr pure Scheiße verkauft und das für 9,-SFr. Dem Ar... hätte ich am liebsten
seinen Laden abgefackelt. Aber watt will man machen?
Für 12.50,-SFr gabs dann noch ein Abendmenü im YH um meinen Kohldampf zu besänftigen.
Hühnchen mit Kartoffelgratin und Gemüse & Salat, für ein YH echt lecker.

Anbei gesellte sich noch eine junge Dame namens Sain zu mir. Kommt aus Australien, war jetzt in
Barcelona und studiert die nächsten 4 Monate in Canada. Cool.
Naja mit dem englisch gehts gar nicht so schlecht! Dann gesellte sich noch ein weißer Südafrikaner
zu uns, er war Pilot bei der Navy und war in Bagdad. Ein Irre Typ. Nur leider sprach er in einem Slang
wo ich nicht immer mit kam. So wie wenn ich ins sächsische verfalle.

Bin dann aufs Zimmer gegangen. 6 Betten 5 Leute. Meine zwei kleinen Freunde (Oropax) gaben mir die
Sicherheit eine ruhige Nacht verbringen zu können.
In diesem Sinne.... Gute Nacht!

PS: Nicht so schnell auf Asphalt gehn!!!! Sehnscheidehautenzündung im Schienbeinbereich ist
eine schmerzliche und qualvolle Erfahrung die lange andauert.